Persischer Tazi und Arabischer Saluki

eine und dieselbe Rasse oder

eine Uminterpretation der gewachsenen Historie?

 

Die turkomanische Sprachfamilie reicht von der heutigen Türkei bis an das chinesische Grenzgebiet, und alle dort lebenden Völker kennen in verschiedener Lautsprache das Wort Tazi, welches "schnell" bedeutet. Ob sie nun Tazi, Tase, Tazee, oder Tajy sagen, gemeint ist stets dasselbe: der asiatische oder orientalische Windhund.

Es ist nur natürlich und logisch, daß in einem Gebiet von über 10.000 km Länge bei veränderter Vegetation mit anderer Beute bis hin zu Wüstengebieten, wiederum mit anderen Beutetieren bis hin zu Bergen und Gebirgen mit ihren Anforderungen an den Hetzjäger, sich auch dort nur die dort hin passenden Tazis entwickelten. In ihrer Evolution paßten sie sich ihrem Lebensbereich an und bildeten entsprechend eigene Typvarianten aus. Dazu hatten sie bestimmt mehr, als 50 000 Jahre Zeit.

Menschen zogen damals in dünn bewohnten Gebieten dem jagdbaren Wild hinterher, begleitet von ihren Jagdhelfern.

Die ersten Siedlungen entstanden vor ca 12.000 Jahren, immer mehr Menschen wurden seßhaft, bauten Getreide oder Früchte an und hielten sich die ersten Haustiere. Abgesehen von Händlern und Jägern der Stein- und Bronzezeit blieb man dort, wo man geboren wurde. Die Windhunde, die in diesen Gebieten mit ihren Menschen lebten, blieben ebenfalls in ihrer angestammten Umgebung, abgesehen von den sicher eher seltenen Fällen, wo sie später Karawanen auf der Seidenstraße begleiteten.

So entwickelten sich die unterschiedlichen Schläge einer Großfamilie der Hetzjäger.

Vergleichen könnte man es mit den Züchtungen der Neuzeit, z.B. mit dem Deutschen Schäferhund, dem Malinois, dem Belgischen Schäferhund und dem Tervuren, sie sind eng verwandte Rassen und doch werden sie als eigenständig in der FCI geführt.

Nicht anders verhält es sich so bei den Salukis, den Persischen Tazis, den Asiatischen Tazis usw. So war es über Jahrtausende geblieben, bis Europäer zum 2. Mal nach den mittelalterlichen Kreuzzügen den Orient besetzten.

Um mich an dieser Stelle nicht zu wiederholen, verweise ich auf den Link Historie auf meiner alten Homepage.

Ob nun beabsichtigt, durch Übereifer, ob aus Bequemlichkeit oder geschichtlicher Ignoranz ist heute nur schwer zu beantworten. Tatsache jedoch ist, daß der Arabische Saluki und der Persische Tazi zwar "Vettern" sind, dennoch zwei verschiedene Rassen.

Warum sollten sich auch die Europäer, einst Kolonialherren, mit der gewachsenen Kultur der von ihnen besetzten Länder und Nationen vertraut machen, wenn es doch so viele zu erobernde Schätze gab, die das Hauptaugenmerk anzogen. Und warum sollten sich die Kolonialherren mit der Kultur angrenzender Länder befassen, wenn sie sie nicht eingenommen hatten und erbeuten konnten, was es dort an Exotik gab.

Sicher, es gab auch tierliebende Soldaten, Offiziere mit ihren Ehefrauen, die Zerstreuung suchten. Hier ist der irische Offizier Bell Murray zu benennen, der in der britischen Armee in Afghanistan stationiert war. Er importierte die ersten Steppenafghanen nach England, die dort für etwas mehr, als 10 Jahre Bell Murray Afghanen genannt wurden. Heute kennen wir diese Rasse als Kalagh Tazi. Es gab reisende Privatleute, die zu Jagden mit Tazis oder Salukis eingeladen wurden, und Erlebnisberichte verfaßten.

Diese Erlebnisberichte wurden aus eigenem Erleben geschrieben, unvoreingenommen und ohne politische Hintergründe, eine Rasse neu definieren zu wollen, sie gar noch zu einer europäischen oder amerikanischen "Erfindung" werden zu lassen. Darum sind auch diese früheren Reise- und Erlebnisdokumentationen in ihrem Wahrheitsgehalt ernst zu nehmen.

Diese alten Erlebnisberichte sind in dem Buch "Das große Windhunderbe" abgedruckt. M. R.la Roche, Herr Conrad Woltering, Frl. Gulan Lindroth, Mr. Kenneth R. Boulton, Mrs. Florence Amhurst, die von Referent Will Hally zitiert wird, und die ausdrücklich die Vermischung von befederten und glatthaarigen Hunden ablehnt, all diese Einlassungen werden heute leider ignoriert, es wird munter darauf los gemischt und gezüchtet. Auch Han Jungeling war ein großer Kenner und Bewunderer aller orientalischen Windhunde, ob Sloughis, Salukis, Tazis oder Turkmenen.

Was diese Windhundfreunde einst erkundeten, erlebten und aufschrieben, sollte sich jeder, der diese wundervollen Orientalen züchten möchte, erst einmal zu Gemüte führen.

Auf meiner alten Homepage habe ich unter dem Link Historie meine historischen Ausarbeitungen stehen lassen, der Zeitschwenk dort geht über viele Jahrtausende. In der Zwischenzeit ist einiges an Wissen hinzu gekommen, weniges sehe ich heute anders. Hier nun möchte ich mich mit dem 20. Jahrhundert befassen.

Ein Land, welches der FCI angeschlossen ist, und eine neue Rasse als erstes zuchtbuchmäßig erfaßt, soll auch das standardgebende Land für diese Rasse sein.

Die allerersten in einem Zuchtbuch erfaßten Persischen Windhunde wurden in Deutschland gezüchtet. Im folgenden Jahr begründete Mrs. Florence Amhurst ein englisches Zuchtbuch, und England wurde zum standardgebenden Land, obwohl das gegen die Statuten verstieß.

Natürlich haben sich auch andere Länder mit diesen für sie neuen Hunderassen beschäftigt und analog ihrer Erfahrungen und der Geschichte dieser Rassen ebenfalls Standards verfaßt.

Ich bedanke mich sehr herzlich bei der Kynologin und Sloughizüchterin Frau Dr. Dominique de Caprona für die Überlassung des französischen Standards des Persischen Tazi und des Arabischen Saluki. Beide Rassen wurden in Frankreich 1926 auch als unterschiedliche Rassen behandelt.

R. la Roche wundert sich in seinem Artikel, wieso die Persischen Tazis plötzlich Saluki genannt wurden, ferner beschreibt er auch die zwar ähnliche, doch unterschiedliche Aussehensweise beider Rassen.

Warum ignorieren wir das alles eigentlich? Ist es Ignoranz oder Überheblichkeit einer anderen, Jahrtausende alten Kultur gegenüber, oder ist es Desinteresse an dem Erhalt eines lebenden Kulturgutes in seiner Ursprünglichkeit? Oder scheut man die Mühsal des immer wieder neu Hinzulernens? Ist die Triebfeder, züchten zu wollen, weil man gerne ein Junges von seiner Hündin hätte, da die doch so süüß ist, oder ist es einfach eine Form von Revierpinkeln: Ich habe einen neuen Hund geschaffen, seht her, ich kann es besser und gewinne alle Schönheitswettbewerbe? Pardon ;-)

Zu meiner großen Verblüffung erhielt ich einmal auf meine Frage, warum jemand züchten wollte, die Antwort: "Ich will die Rasse verbessern."

Wie Puttchen Brammel aber etwas verbessern will, was schon perfekt ist, ohne, wie in diesem speziellen Fall, auf irgend ein Hintergrundwissen verfügen zu können, erschließt sich mir allerdings nicht.

Das kann es doch nicht sein, wo bleibt der Anspruch, wo bleibt das durch Zuchtvorhaben automatisch gegebene Versprechen, eine uralte Kulturrasse zu erhalten? ZU ERHALTEN, verbessern können wir nichts, nur verschlechtern.

Woher kommen die vielen Epileptiker, Herzkranke, Totumfaller, autoimmun Erkrankte usw? Sie kommen doch nicht aus den Ursprungsländern, den Ländern, die das Kurdengebiet aufzeigt, wenn sie dort reinrassig und sorgfältig gezüchtet wurden. Sie kommen u.a. auch von phänotypischen Salukis, die aber Mischlinge waren und westlichen Laien angedreht wurden. Diese Ausfälle sind doch erst in der westlichen Welt zum Thema geworden. Und durch die kritiklose Vermischung von Hunden, die samt und sonders auf die selben wenigen Urahnen zurück gehen, und damit einen äußerst begrenzten Gen Pool aufweisen, wird weiter herumgemischt, denn wenn ein anderer Zwingername in der Ahnentafel steht, ist es gaanz etwas Anderes? Gegen Linienzucht wäre ja auch nicht ernsthaft viel anzubringen, wenn es hin und wieder einen guten outcross gibt, aber durch Inzucht bzw. Linienzucht vervielfältigen sich neben den gewünschen Eigenschaften leider ja auch die pathologischen. Und solche Hunde hätten bei ihren Anforderungen in den Ursprungsländern keine Chance gehabt. Darum wurden sie selektiert, gingen erst in die Zucht, nachdem sie sich bewährt hatten. Zu dem Zweck zogen die Kurden ziemlich weit zu befreundeten Jägern mit ihren Tazis.

 

Hier nun der französische Standard von 1926 verschiedener Windhundrassen.

Das Deckblatt

Standard der Windhunde

Der Persische Windhund

Standard in französischer Sprache

Abgebildete Persische Windhunde, Tazis, wie sie dort genannt wurden und noch werden.

 

Standard Persischer Windhund oder auch Persischer Tazi 1926 Frankreich

Allgemeine Erscheinung: die eines Hundes voller Geschmeidigkeit, Eleganz und Leichtigkeit, sehr muskulös, welches trotz der Schlankheit seiner Rasse typisch ist.

Kopf: schmal, trocken, fein und lang. Der Schädel ist fast flach und breiter zwischen den Ohren als zwischen den Augenbrauen. Der Stirnansatz ist kaum wahrnehmbar. Die Schnauze ist gerade, oder macht einen leichten Bogen, bevor sie den Nasenschwamm erreicht, der von schwarzer Farbe ist.

Ohren: sind hängend und ziemlich hoch angesetzt. Sie sind an der Basis ziemlich breit und ihre Länge beträgt zwischen 12 - 15 cm von der Ohrmuschel bis zur Spitze. Wenn das Tier aufmerksam oder erregt ist, werden die Ohren hoch angesetzt getragen.

Augen: sind glänzend schwarz, bernsteinfarben, blaugrün, braun oder rotbraun, die Augenlider sind schwarz umrandet. Der Ausdruck und Blick sind sanft. Das Weiß im Auge darf nicht sichtbar sein, wenn das Tier geradeaus schaut.

Zähne: stark und weiß.

Hals: fein, lang, biegsam, weniger muskulös, als beim Greyhound.

Körper: Sehr lang. Die Schultern sind schräg und muskulös. Der Brustkorb ist sehr entwickelt aber eher tief als breit. Der Rücken ist leicht gebogen nach einer leichten Einsenkung hinter dem Widerrist. Die Lende ist muskulös, aber ohne Übertreibung. Die Rippen sind sichtbar, ohne vorstehend zu sein. Die Hüfthöcker sind immer sichtbar. Der Bauch ist aufgezogen.

Beine: sind kraftvoll und stark; die Oberschenkel sehr muskulös, die Sprunggelenke sind ohne Übertreibung gewinkelt und niedrig. Die Pfoten sind ohne Übertreibung lang. Die gut abgegrenzten Zehen sind durch viele Haare getrennt.

Rute: Ziemlich kräftig am Ansatz und sehr dünn am Ende. Sie muß lang sein und gerade getragen werden, oder leicht gebogen. Die Spitze ist oft aufgerollt. Diese Art von Rute kann man am besten mit einer Straußenfeder vergleichen. Wenn der Persische Windhund jung ist, kann er sie aufgerollt wie ein Jagdhorn tragen. Die Rute muß mindestens das Sprunggelenk erreichen.

Fell: Auf dem ganzen Körper kurz, abgesehen von folgenden Stellen: Die Ohren sind mit seidigen langen Haaren bedeckt, welches manchmal gewellt ist und dichter am Ansatz. Die Vorderbeine tragen auf der hinteren Seite kurze Fransen. Man findet auch Befederung aus seidigem, langen und weichem Haar an der Hinterseite der Oberschenkel und sehr lange Befederung an der Rute. An der Kehle bis hin zur Schulter tragen manche Hunde auch einen Kragen aus längeren Haaren, manchmal etwas wollige Haare an der Schulter oder den Oberschenkeln.

Farbe: Champagner, beige, rotbraun, dunkelbraun, grau, schwarz, weiß, hellsand. Die grauen oder schwarzen habenlohfarbene Abzeichen am Kopf, Gliedern und Bauch und ist die häufigste Farbe. ( grizzle, black & tan / creme ).

Größe: 51 - 66 cm Rüden, 55-62 cm Hündinnen.

In Klammern gesetzt habe ich Farbbeschreibungen, die wir heute unter diesen Namen kennen.

Bei der Größenangabe halte ich die untere Rüdengröße für einen Druckfehler, habe es aber so vom Original übernommen. Vermutlich sollte es 61 - 66 cm heißen.

Persischer Tazi mit konvexem Nasenrücken

( Mamnouna´s Etzbutsch )

 

Der 12 jährige Dschamschiehd, Rute wie eine Straußenfeder, Rückseiten der Vorder- und Hinterläufe mit Fransen versehen, seidige Befederung an Ohren und Oberschenkeln, "Höschen", und eine Halskrause.

 

Für Qubaad Aslan gilt Ähnliches, wie für Dschamschiehd. Hier ist er 1 1/2 Jahre alt.

 

Es gibt Mutationen, Spontanmutationen, es gibt analog Publikationen kurzhaarige Hunde, denen jedwede Befederung fehlt. Ein derartiger Wurf soll in den USA aus befederten Eltern stattgefunden haben. Man hat mit diesem kurzhaarigen Hund weitergezüchtet und damit eine KH Linie begründet. Ende der 80er Jahre nun importierte eine Züchterin eine Nachfahrin dieser KH Linie und etablierte sie mit Hilfe von mehreren Publikationen, daß dies eine weiter vererbte Mutation sei, daß KHs überhaupt eine Mutation seien. Das ist auch bei Afghanen bekannt, jedoch kenne ich persönlich keinen Fall, wo sich diese glatthaarigen Afghanen auch kurzhaarig vererbt hatten, um eine KH Linie bei Afghanen zu begründen.

In diesem Jahrzehnt wurden erste KH Salukis aus Israel importiert. Auch Mutationen? Nein, denn diese Hunde gibt es in den arabischen Ländern. Doch sie gehören einer zwar verwandten, doch anderen Rasse an, als dem Tazi. Ebenso ist der Sloughi eine andere Windhundrasse, trotz etlicher phänotypischer Ähnlichkeiten. Oder würden Deutsche Schäferhund Züchter ihre Rasse mit einem Malinois verpaaren, um reinrassige SH zu bekommen? Diese Rassen sind etwas über 100 Jahre alt, und ich könnte mir durchaus vorstellen, daß man die Hyänenhüften durch eine derartige Kreuzung wieder etwas mehr in den gesunden, anatomisch vertretbaren und ästhetischen Bereich hinein züchten könnte, aber das ist nicht mein Thema...

Seit den 90er Jahren nun vermischen einige unserer Züchter den Persischen Tazi mit dem arabischen Saluki. Warum?

Unsere Salukis, eigentlich Tazis, zumindest bis zu den vergangenen 90er Jahren, haben eine gründlichere Studie ihrer Historie verdient, als nur das Kolportieren von gehörten und nachgeplapperten so beigebrachten Informationen, die der Neuzüchter von einem älteren Züchter, der wiederum von einem noch älteren usw. gehört hat, der jemanden kannte, der... bis sich über den Ursprung von unseren Windhunden der graue Schleier der Unwissenheit vollends ausgebreitet hat.

Doch wir haben eine große Verantwortung einem uralten, von Menschen geschaffenem Kulturgut gegenüber, einem lebenden Kulturgut. Dies zu erhalten, soll uns Pflicht sein, und wer das nicht gewährleisten kann, sollte sich besser einen Hund von irgend einem Züchter kaufen, ihn lieb halten, ein wenig Sport mit ihm betreiben oder Ausstellungen besuchen, und sich daran freuen, aber bitte nicht züchten!

Es wird immer schwerer, reinrassige Persische Tazis aus dem Kurdengebiet zu bekommen. Erschwerend kommt noch hinzu, daß aufgrund der EU Bestimmungen Hunde aus Drittländern ohne Quarantäne bzw. TW Titer, festgestellt über ein hier anerkanntes Labor, nicht mehr importiert werden dürfen. Das ist ein herber Schlag für die Reinzucht, und man muß abwarten, wie es sich weiter entwickelt. Bis dahin muß jeder Persische Tazi aus dem Kurdengebiet bei uns wie eine edle Perle wertgeschätzt, und möglichst bei Eignung in unsere Zucht eingebracht werden, um die Breite der genetischen Basis zu erhalten.

 

 

 

Hier nun der Saluki Standard bzw. damals auch Gazellenhund genannt.

 

Standard Saluki oder auch Gazellenhund 1926 Frankreich

Allgemeine Erscheinung: Die gesamte Erscheinung dieser Rasse soll einen Eindruck von Grazie, Symmetrie und großer Geschmeidigkeit erwecken. Ausdauer, verbunden mit Stärke und der Fähigkeit, die es den Hunden erlaubt, Gazellen oder andere Beute auf einem Gelände von dichtem Sand oder steinigen Bergen zu erlegen.

Kopf: lang und schmal, Kopf mäßig breit zwischen den Ohren, nicht in der Form einer Kuppel, der Stirnansatz ist wenig ausgeprägt. Das gesamte Erscheinungsbild zeigt viel Qualität. Der Nasenschwamm ist schwarz oder leberfarben.

Ohren: Lang, und von langen seidigen Haaren bedeckt, am Kopf anliegend und ruhig getragen.

Augen: von dunkel bis haselnußfarben, lebhaft, groß, ovale Form, nicht hervortretend. Der Ausdruck muß würdevoll und freundlich sein, mit tiefen treuen Augen, die in die Ferne blicken.

Zähne: weiß und ebenmäßig.

Hals: lang, biegsam und gut bemuskelt.

Körper: Der Brustkorb ist tief und mäßig schmal. Die Schulter ist schräg und gut nach hinten gelegt, kräftig bemuskelt, ohne grob zu wirken. Der Rücken ist ziemlich breit; die Muskeln bilden eine leicht gebogene Linie über der Lende.

Beine: Die Vorderbeine sind gerade bis zum Vorderfußwurzelgelenk und lang. Die Hinterbeine sind kraftvoll, die Beine stehen sehr weit auseinander, das Kniegelenk ist mäßig gewinkelt, die niedrigen Sprunggelenke zeigen die Fähigkeit zum Galoppieren und Sprungvermögen. Die Pfoten sind mäßig lang, die Zehen lang und gut gebogen, nicht breit, aber trotzdem keine Katzenpfoten, insgesamt stark und biegsam, und gut mit Haaren zwischen den Zehen versehen.

Rute: ist lang, der Ansatz niedrig und in natürlicher Weise wie ein Bogen getragen mit einer Fahne aus seidigen Haaren, aber nicht buschig.

Fell: Glatt und von seidiger Beschaffenheit, kleine Fransen an der Rückseite der Vorderläufe, Fransen an der Rückseite der Oberschenkel der Hinterläufe.

Farbe: weiß, creme, rotbraun, goldrot, grau und lohfarbene Abzeichen ( grizzle ), schwarz, rotbraun, schwarz mit lohfarbenen Punkten ( black & tan / creme ).

Größe: Normalerweise sollte die Größe eines Rüden von 61-71 cm sein, die Hündinnen können viel kleiner sein, das ist typisch für diese Rasse.

Kurzhaarige Variante: in dieser Variante müssen alle Punkte dieselben sein, abgesehen von der Behaarung, die keinerlei Befederung aufweisen.

Auch hier habe ich die heute üblichen Begriffe in Klammern hinzu gefügt.

 

Lieber Leser, fällt Ihnen etwas auf? Wenn man beide Standards liest, die im Jahre 1926 formuliert wurden, wenn man die Eigenmächtigkeit der Namensgebung hin zum Salukis bedenkt, dann erkennt man aus heutiger Sicht nicht nur die Gleichmacherei von Tazis und Salukis über den selben Namen, man hat sich auch aus jedem Standard etwas herausgenommen, und zu einem neuen Standard verrührt. Und da beginnt die Lüge oder schlichte Unwissenheit, wenn jemand heute behauptet, daß es schon immer kurzhaarige Salukis, gegeben hat und damit die Persischen / kurdischen Tazis meint.

Also, mich befriedigt das als Züchter keineswegs. Wünschenswert wäre es, wenn sich noch mehr Züchter der Reinzucht des Persischen Tazis annehmen würden, damit diese Hunde wieder ihren alten Stellenwert erhalten, und entsprechend in der FCI anerkannt würden. Der alte el Riad Typ übrigens steht für persische Tazis.

 

 

Deutscher Standard persischer Windhund / Tazi

englischer Standard Salukiklub

Im Buch "Das große Windhunderbe" auf Seite 514 ist der Standard des Persischen Windhundes nachzulesen, in Klammern dahinter steht Saluki. Auf der folgenden Seite nun der Standard, den der Englische Salukiklub heraus gegeben hat. Ich sprach bereits an mehreren Stellen davon, daß zu der damaligen Zeit der Name Saluki einfach für die ähnliche Rasse, den Persischen Windhund, korrekter Weise Persischen Tazi übernommen wurde, was eine züchterische Vermischung beider Schläge zur Folge hatte.

Hier nun der damalige Text, der die Unterschiede zwischen Persischem Tazi und Arabischem Saluki ( Gazellenhund ) aufzeigt, diesmal nicht von Frankreich formuliert, sondern von Deutschland und England:

 

Der Persische Windhund

Deutscher Standard

Allgemeine Erscheinung: Eleganter Hund von grazilen Formen, in Größe etwa dem Greyhound entsprechend. Im allgemeinen macht der Persische Windhund einen sehr ruhigen, man kann sagen melancholischen Eindruck, der aber sofort verschwindet, wenn dem Hund Gelegenheit zu ungebundenem Rennen oder gar zur Wildhetze geboten wird.

Kopf: Lang, fein und trocken. Oberkopf relativ breit und leicht gewölbt. Stirnabsatz markiert. Fang relativ spitz. Gebiß stark und korrekt. Auge groß, stets dunkel, Gazellen-Auge. Behänge groß und lang, seitlich am Oberkopf breit angesetzt und herabhängend.

Hals: Schlank und graziös, elegant aufgesetzt.

Rumpf: Geräumiger, aber nicht zu breiter Brustkorb mit möglichst großem, senkrechtem Durchmesser, Rippenwände flach. Rücken gerade, kräftig bemuskelt, niemals Rad- oder Karpfenrücken. Lendenpartie leicht aufgezogen. Die Hinterhand relativ nicht so weit ausladend wie etwa beim englischen Windhund.

Läufe: Lang, gerade, sehr trocken, dabei mit kräftigen, gut gewölbten Zehen, Ballen relativ flach.

Rute: Lang, bis mindestens zum Sprunggelenk reichend, mäßig aufgebogen getragen. Verpönt sind Ringelrute oder über den Rücken gerollte Rute.

Haar: Kurz, dicht und fein, im allgemeinen dem Körper dicht anliegend. Ausnahme hiervon macht das Haar an den Behängen, den Hinterflächen der Vorderläufe, den Hinterflächen der Keulen und der Unterseite der Rute. Hier findet sich seidiges Langhaar, also sogenannte Fahne.

Farbe: Entweder einfarbig schwarz, weiß, gelb oder sandfarben. In Verbindung mit vorgenannten Farben kommen oft gelbe, graubraune oder auch weiße Abzeichen oder Platten vor. ( graubraune sind grizzles )

Größe: 50 - 70 cm Schulterhöhe.

Mamnouna's Waajegiir mit 15 Monaten

Mamnouna's Waajegiir mit 18 Monaten

 

Standard des Englischen Salukiklubs

Allgemeines Aussehen: Das ganze Aussehen dieser Rasse soll einen Eindruck von Grazie und Symmetrie und von großer Schnelligkeit und Ausdauer geben, vereint mit Kraft und Aktivität, die ermöglichen, Gazellen und anderes Wild über tiefen Sand in felsige Berggegenden zu jagen. Der Ausdruck soll würdig und weich, mit tiefen, treu und weitblickenden Augen sein. Rüden sollen in Größe zwischen 23 und 28 inches ( 58,42cm und 71,12 cm ) wechseln und Hündinnen sollten bedeutend kleiner sein, dieses ist besonders typisch für die Rasse.

Kopf: Lang und schmal, Hinterkopf gemäßigt oval zwischen den Ohren, nicht gewölbt, stop nicht ausgesprochen, das ganze viel Qualität zeigend. Nase schwarz oder braun.

Ohren: Lang, mit langen Seidenhaaren bekleidet, dicht an den Schädel hängend und beweglich.

Augen: Dunkel bis nußbraun und klar, groß und oval, aber nicht hervortretend.

Zähne: Kräftig und gleichmäßig

Hals: Lang, geschmeidig und gut bemuskelt.

Brust: Tief und gemäßigt schmal.

Schulter: Schräg, und gut nach hinten liegend, gut bemuskelt ohne kompakt zu wirken.

Vorderbeine: Gerade und lang vom Ellenbogen zum Knie.

Hinterhand: Kräftig. Beckenknochen weitauseinanderliegend, mäßig gebogen. Sprunggelenke tief zur Erde, Kraft zum Galoppieren und Springen zeigend.

Füße: Von gleichmäßiger Länge, Zehen lang und gut gewölbt, nicht ausspreitzend, aber zugleich nicht Katzenfuß. Das Ganze geschmeidig und kräftig und gut befranst zwischen den Zehen.

Rücken und Kruppe: Rücken kaum breit, Muskel leicht gewölbt über der Kruppe.

Rute: Lang, tief angesetzt und von Natur in einem Bogen getragen, auf der unteren Seite mit langen, seidenen Haaren befranst, nicht buschig.

Fell: Weich und von einer weichen seidenen Beschaffenheit, ganz wenig Befransung an den Beinen, Befransung an der Rückseite der Oberschenkel und manchmal leichte wollige Befransung auf Oberschenkel und Schulter.

Farbe: Weiß, creme, sandfarben, goldfarbig-rot, graurot und kupfer, 3 Farben, weiß, schwarz und Kupfer, und schwarz, sandfarben bis schwarz-kupfer. ( grau-rot ist grizzle, Kupfer rot wie bei black & tan )

Die glatthaarige Art: In dieser Art sollen die Punkte die gleichen sein mit der Ausnahme von dem Fell, das keine Befransung zeigt.

 

Auch hier habe ich meine Übersetzungen oder Anmerkungen in Klammern gesetzt.

 

Fazit, es wurden im Westen zwei eigenständige Schläge von orientalischen Windhundrassen vermischt, einmal durch die fatale gleiche Namensgebung, zum anderen, hatten die Menschen damals sicherlich genug mit der Weltwirtschaftskrise und den folgenden politischen Entwicklungen mit all den furchtbaren Konsequenzen der Zeitgeschichte zu tun. Die ursprünglichen Pioniere der Rassen starben aus, nach dem 2. Weltkrieg existierte lediglich noch eine Vorkriegszuchtstätte für eine Weile, das war el Saluk. Die Zucht wurde nach 1967 eingestellt. Nach dem 2. Weltkrieg erfolgte ein Schnitt, neue Züchter nahmen sich der Rassen an, vermutlich ohne das Wissen von einem Haan Jungeling, Hon. Florence Amhurst, Gulan Lindroth, R. La Roche.

Und wie so oft im Leben werden Äußerungen ohne zu hinterfragen übernommen. Nach einer Weile werden sie als Wahrheit und Wissen gehandelt. Bestes Beispiel ist die Behauptung von "Smooth Mutationen". Es gibt diese Kurzhaarvariante unter den Arabischen Salukis, sie sind keine Mutationen. Ganz neu ( April 09 ) ist ein Wurf in Finnland aus befederten Eltern, wo auch Kurzhaar gefallen ist. Einige Generationen zuvor gab es kurzhaarige Hunde in dem Pedigree. Aber da sich die Kurzhaarigkeit nur dominant vererben soll, nämlich indem ein Elternteil kurzhaarig ist, staunt man nun, weil sich die Hunde offenbar nicht an die üblichen Vererbungsschemata gehalten haben.