Vom Wolf zum Hund

 

Korrsepondierende Autoren: Peter Savolainen. Abteilung für Gen Technologie, Schule für Biotechnologie, KTH-Königlich tehnologiscches Institut, Roslagstullsbacken 21, 10691 Stockholm, Schweden. Tel: +46-8-55378335. Fax: +46-8-55378481. E-mail: savo@biotech.kth.se , Ya-Ping Zhang. Staatliches Schlüssel Labor für Genetiscche Resourcen and Evolution, Kunming Institut der Zoologie, Chinesische Akademie der Wissenschaften , Kunming 650223, China. Tel: +86-871-5032804. Fax: +86-871-5032804. E-mail: zhangyp@mail.kiz.ac.cn

Zur Veröffentlichung am 3. April 2009 erhalten. Überarbeitung am 17. August erhalten und zur Veröffentlihung am 25. August freigegeben.

 

Es gibt keine generell anerkannte Vorstellung davon, wo, wann und wie der erste Hund domestiziert wurde. Vorangegangene Studien der mitochondrialen DNA ( mtDNA ) konnten keinen Hinweis auf die Zeit und den genauen Ort geben wegen fehlender phylogenetischer Aussage mit nicht adequaten Beispielen in der so weit beforschten Region ( CR = Control Region ).

Aus diesem Grunde analysierten wir die gesamten mitochondrialen Genome von 169 Hunden um eine maximale phylogenetische Aussage zu erhalten, ferner die CR ( beforschte Region ) von 1 543 Hunden um ein geografisches Verständnis in der alten Welt mit seiner geografischen Vielfalt zu erhalten.

Somit kann man nun erstmalig ein detailliertes Bild der ersten Hunde annehmen.

Wir erzielten Beweise, daß der Hund auf ein einziges Original in Zeit und Ort zurück geht. Wir konnten eine Einschätzung der Zeit des Originals vornehmen, eine Anzahl von Begründern und ihre voraussichtliche Region, welches auch Aufschluß über die involvierte menschliche Kultur gab.

Die Analyse zeigte, daß Hunde universell einen allgemein bekannten homogenen Gen Pool teilen, der 10 hauptsächliche Haplogruppen miteinander teilt. ( Haplogruppen sind die "Verästelungen" eines Stammbaumes, Anm. der Übersetzerin ). Wie auch immer, es wurde ein vollständiges Sortiment von genetischen Unterschieden, nämlich alle 10 Haplogruppen, nur in Südost Asien südlich des Flusses Yang Tse gefunden. Im Folgenden kam es zu einem verkleinernden Gefälle der übereinstimmenden Haplogruppen, nämlich zu 7 Haplogruppen in Zentral China, mit 5 in Nordchina und Südwest Asien bis hinunter zu 4 Hapolgruppen in Europa.

Die bedeutsame Reihenfolge der Distanz hin zu den ursprünglichen Haplotypen belegt das Original auf einen Zeitraum von 16 300 bis 5 400 Jahren zurück zu den 51 weiblichen Begründerwölfinnen.

Diese Ergebnisse belegen, daß der domestizierte Hund seinen Ursprung vor 16 300 und weniger Jahren von einigen hundert Wölfen im südlichen China hatte.

Der Ort und die Zeit fällt voraussichtlich mit dem ersten Reisanbau zusammen, anzunehmen, daß die Hunde möglicher weise ihren Ursprung zwischen Jägern und Sammlern sowie frühen Bauern hatten.

Die Anzahl der Begründer von Hunden indiziert, daß die Zähmung von Wölfen ein wichtiger kultureller Schachzug war.

 

So weit zu Dr. Peter Savolainen und seinen Kollegen.

 

Meiner Meinung nach haben die Forschen eine Variante aufgezeigt. Mit zunehmend technischen Forschungsmöglichkeiten glaube ich, daß wir noch weitaus mehr in Erfahrung in Bezug auf die Abstammung unserer Hunde bringen können.

Die hier aufgezeigten Haplogruppen in ihrer Dichte deuten auf Südchina hin. Die fehlenden Haplogruppen aber fehlen. Das heißt, solange sie nicht auch in ihrem prozentuellen Anteil zugeordnet werden, bleibt Raum für Spekulationen.

Diese Spekulationen nähren sich aus der Evolution anderer Spezies. Als einfachste und allgemein bekannteste Gruppe bieten sich hier der Homo sapiens sapiens sowie der Homo neandertalensis an.

Eine Forschungsgruppe des Max Planck Institut Leipzig fand heraus, daß der Homo Neandertalensis sich aus dem aus Afrika vor ca. 600 000 Jahren in Europa eingewanderten Homo heidelbergensis entwickelte. Unsere Vorfahren, der Homo sapiens, verließ Afrika vor ca. 150 000 Jahren. Ihm entgegen wanderte der Homo neandertalensis, wo sie im nahen Osten aufeinander trafen und sich auch vermischten! Bei uns betragen die Gen Anteile des Neandertalers zwischen 1 und 4 %.

Tatsache ist, daß der Neandertaler vor ca. 28 000 Jahren als Rasse ausgestorben ist. Warum also soll es so mit Caniden nicht auch ähnlich gewesen sein? Warum soll sich nicht auch der in seiner Intelligenzleistung dem Homo sapiens nicht unterlegene Neandertaler Hunde als Jagdhelfer gehalten haben? Die Menschen brauchten keine Haus- oder Hütehunde, da sie nomadisierende Jäger waren, der Neandertaler, so wie auch der Homo sapiens seiner Zeit.

Ferner ist verbrieft, daß es vor der Seßhaftwerdung der Menschen keine Kriege im heutigen Sinne um Besitztümer und Recourcen gab. Die gab es erst, als man seinen Boden und Unterkünfte gegen nomadisierende Stämme auf der Suche nach fruchtbarem Ackerland verteidigte bzw. die Eindringlinge es stehlen wollten.

Nur mal so als Gedankenspiel: Die nomadisierenden Stämme hatten Windhunde, Hetzhunde, die ihnen bei der Jagd halfen. Höhlenmalereien, die weit älter als die chinesische Hunde - Urmutter sind, belegen diese Annahme. Natürlich haben diese Hunde nicht vor domestizierten Nutztieren Halt gemacht. Genau wie heute wäre das enormer Zündstoff mit dem Unterschied, daß damals tatsächlich Existenzen davon abhingen.

Und weiter im Gedankenspiel, zumal die Neandertaler ausstarben, könnte nicht der Homo sapiens zudem auch deren Hetzhunde stark dezimiert haben, und könnten deren Haplogruppen nicht dominiernd in Westeuropa und Kleinasien gewesen sein, sich ausdünnend in Richtung China, sozusagen als Gegenstück?

Eine in irgend einer Form überlieferte Historie von vorchristlicher Zeit, in der es außer vielleicht beim Adel üblich war mit Hetzhunden zu jagen, ist mir aus der chinesischen Geschichte nicht bekannt. Bedenkt man zudem die damalige Eiszeit und die Eisgrenze, so bleiben ohnehin lediglich Südeuropa und der vordere Orient übrig, auch China war unter Eis.

Vor 150 000 Jahren zog der Homo sapiens aus Afrika aus, vor 100 000 Jahren kam ihm der Homo neandertalensis aus Europa wieder entgegen, Jahrtausende lebten sie gemeinsam in der Region des heutigen Israel.

Das alles bietet Stoff zum Nachdenken.

Juli 2010

Und im August 2010

Es ist inzwischen Forschern gelungen zu beweisen, daß der Homo neandertalensis und der Homo sapiens sich vermischt haben, und der Homo sapiens, also wir, zwischen 1% und 4% Erbgut des Homo neandertalensis in uns tragen.